Die wilden 13

neue Erkenntnisse im Bereich Lebensmitteltoxizität
Worum geht's?

Am 06.06.2024 hat das BVL den ersten Bericht der HoA-(Heads of Food Safety Agencies) Arbeitsgruppe "Food Supplements", kurz WG FS, veröffentlicht. Mitglieder aus 26 EU-Staaten einigten sich auf einen gemeinsamen Ansatz für den Umgang mit potenziell gesundheitsschädigenden Stoffen.

Der Bericht konzentriert sich auf die Verwendung von "sonstigen Stoffen" mit ernährungsphysiologischer Wirkung in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Das Ziel ist ein höheres Niveau des Verbraucherschutzes und einen einheitlichen Rechtsrahmen innerhalb der EU zu schaffen. 

Insgesamt wurden 117 Substanzen betrachtet, von denen 13 mit Priorität behandelt wurden, da hier ein mögliches Gesundheitsrisiko besteht. Bei diesen 13 Substanzen besteht das Risiko einer übermäßigen Einnahme über Nahrungsergänzungsmittel im Vergleich zu einer normalen, ausgewogenen Ernährung.

Was sind die "wilden 13"?​
  1. Actaea racemosa (Traubensilberkerze): Diese Pflanze wird häufig in NEM zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt, steht aber unter Verdacht, hepatotoxische (leberschädigende) Wirkungen zu haben.
  2. Coumarin in Pflanzenpräparaten: Coumarin ist in vielen pflanzlichen Präparaten enthalten, insbesondere in einigen Zimtarten. Es kann bei hoher Aufnahme toxische Wirkungen auf die Leber haben und gilt als krebserregend in Tierversuchen. 
  3. Curcumin in Curcuma spp.-Präparaten: Curcumin ist der Hauptbestandteil von Kurkuma, dem wohl beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel. Es wird vermutet, dass die hohen Dosierungen in Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitliche Risiken bergen könnten, insbesondere im Zusammenhang mit möglichen Leberschäden. 
  4. Hypericum perforatum (Johanniskraut): Wird häufig zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Allerdings kann Johanniskraut Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten haben, die die Wirksamkeit dieser Medikamente beeinträchtigen oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. 
  5. Lepidium meyenii (Maca): Diese Pflanze wird zur Steigerung von Fruchtbarkeit und Energie verwendet. Es besteht jedoch das Risiko, dass die Einnahme in hohen Dosen ein hormonelles Ungleichgewicht auslösen könnte. 
  6. Melaleuca spp.-Ätherische Öle: Diese ätherischen Öle, insbesondere Teebaumöl, sind bekannt für ihre antimikrobiellen Eigenschaften, aber sie können in hohen Dosen oder bei unsachgemäßer Anwendung toxisch sein, insbesondere für die Haut und das Nervensystem.
  7. Melatonin: Melatonin wird zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus verwendet. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Langzeiteinnahme hoher Dosen, insbesondere bei Kindern, da es die hormonelle Balance beeinflussen kann. 
  8. Ocimum tenuiflorum (Indisches Basilikum oder Tulsi): Diese Pflanze wird traditionell in der ayurvedischen Medizin verwendet. Bei übermäßiger Einnahme besteht das Risiko toxischer Wirkungen auf die Leber und das Immunsystem. 
  9. Piperin: Ist der Hauptwirkstoff von schwarzem Pfeffer und wird häufig in Kombination mit anderen NEM zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit verwendet. Es gibt jedoch Bedenken, dass hohe Dosen das Verdauungssystem und die Leber beeinträchtigen können. 
  10. p-Synephrin in Citrus spp.-Präparaten: Diese Substanz ist ein Alkaloid, das häufig in Diätprodukten verwendet wird. Es gibt Hinweise darauf, dass p-Synephrin das Herz-Kreislauf-System belasten und das Risiko für Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen erhöhen könnte. 
  11. Tribulus terrestris: Diese Pflanze wird häufig als Mittel zur Steigerung der sportlichen Leistung und zur Erhöhung des Testosteronspiegels verwendet. Es gibt Bedenken hinsichtlich möglicher hepatotoxischer Wirkungen bei übermäßiger Einnahme. 
  12. Tryptophan: Eine essentielle Aminosäure, die häufig zur Verbesserung des Schlafs und der Stimmung supplementiert wird. Es besteht das Risiko, dass hohe Dosen zu Serotoninüberschuss und neurologischen Störungen führen könnten.
  13. Withania somnifera (Ashwagandha): Wird traditionell in der ayurvedischen Medizin verwendet. Bei übermäßiger Einnahme gibt es Bedenken hinsichtlich der Wirkung auf das Hormonsystem sowie potenzieller Wechselwirkungen mit Medikamenten. 
Was bedeutet das für den Handel?

Eine einheitliche Regulierung in der EU könnte den Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln deutlich einfacher machen - gleiche Regeln für alle und weniger Bürokratie. Unternehmen könnten dann ihre Produkte problemlos in ganz Europa vertreiben. 

Für diejenigen, die auf die oben genannten Inhaltsstoffe setzen, bedeutet das allerdings, dass sie in Zukunft vielleicht ihre Rezepturen anpassen müssen. 

Ob die gelisteten Produkte von Seiten der EU verboten oder eingeschränkt werden, ist aktuell noch nicht sicher und wird voraussichtlich in den kommenden Wochen/Monaten entschieden werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden. 🙂

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Haftungsausschluss 

Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass bei den oben genannten Aussagen teilweise weitere Forschungen sowie Studien notwendig sind, um diese wissenschaftlich zu belegen. Daher können aktuell nicht alle Aussagen von der Schulmedizin anerkannt werden.

Quelle:


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