Durch den weltweiten Lockdown im Zuge der Corona Pandemie wurden viele alltägliche Gewohnheiten und Verhaltensweisen in Frage gestellt. Die Gesundheit ist mehr in den Fokus gerückt. Infolgedessen hat sich die Ernährungs- und Gesundheitskultur im letzten Jahr rasant verändert. Daher stellen wir nachfolgend einige Top Trends in der Ernährung vor.

Auch der psychischen Gesundheit wurde während der Pandemie mehr Beachtung geschenkt. Antioxidantien, Vitamine (z. B. B-Vitamine), Mineralien (z. B. Zink, Magnesium), Ballaststoffe, gesunde Fette (z. B. Omega-3-Fettsäuren) und andere bioaktiven Substanzen wie Probiotika werden mit einem besseren psychischen Wohlbefinden in Verbindung gebracht.

Aktuell werden viele Produkte auf den Markt gebracht, die Inhaltsstoffe zur Reduktion von Stress oder zur Verbesserung der Schlafqualität enthalten. Insbesondere funktionale Getränke, die stressreduzierende Verbindungen wie Adaptogene enthalten - Substanzen, die dem Körper helfen können, sich an Stress anzupassen - und Cannabidiol (CBD), den nicht psychoaktiven Teil der Cannabispflanze.
Selbstverständlich kann die Einnahme solcher Nahrungergänzungsmittel keine Therapien oder ärztliche Behandlungen ersetzen, allenfalls flankierend begleiten.

Das Immunsystem steht schon seit längerem im Mittelpunkt. Laut Market Research nahmen über 50% der Verbraucher im Jahr 2020 mehr Nahrungsergänzunsmittel ein, die das Immunsystem stärken. Ein intaktes und starkes Immunsystem kann zur Verbeugung von Krankheiten beitragen. Daher werden aktuell Produkte entwickelt, die zusätzliche Nährstoffe wie beispielsweise Zink, Selen, Vitamin C oder D enthalten, um die natürliche Immunfunktion bestmöglich zu unterstützen. 

Zudem sind verschiedene Pflanzenextrakte attraktiv geworden denen eine immunstimulierende Wirkung zugeschrieben werden, darunter Holunder, Echinacea, Astragalus, Kurkuma oder Ingwer. Auch funktionale Inhaltsstoffe werden eingesetzt: Olivenöl zur Unterstützung der Herzgesundheit oder Probiotika in Kombucha zur Förderung eines gesunden Verdauungssystem. 

Lokal produzierte Lebensmittel werden schon länger im Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte von vielen Menschen präferiert. Durch die Shutdowns ist die Bedeutung der lokalen Gemeinschaften gestiegen. Hierzu zählen auch lokale Lebensmittelproduzenten, die die weltweiten Transport Engpässe zumindest teilweise etwas verringern konnten. 

Laut Kantar's COVID-19 Barometer gaben 52% der Befragten an, verstärkt auf die lokale Herkunft von Produkten zu achten. Das wachsende Interesse, regional angebaute Lebensmittel zu kaufen und zu konsumieren, unterstützt die lokale Wirtschaft und ist weniger umweltschädigend, da unter anderem weite Transportwege und damit auch CO2 Emissionen eingespart werden können. Heute gibt die überwiegende Mehrheit an, nach Möglichkeit Produkte aus der Region zu kaufen.

Verbraucher interessieren sich zunehmend dafür, mehr über ihre Produkte, die sie konsumieren, zu erfahren. Daher informieren viele Unternehmen gezielt über die Herstellungsverfahren, Lieferanten und weitere Kooperationspartner - auch um ihr Marketing zu unterstützen. Dabei stehen häufig ethische und moralische Werte, die die Unternehmen mit den vielen zur Verfügung gestellten Informationen kommunizieren möchten, im Vordergrund, damit sich Konsumenten mit ihren Produkten bei Übereinstimmung identifizieren können.

Mit dem lokalen Konsum geht eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten hin zu umweltfreundlichen und nachhaltigen Lebensmitteln einher. Menschen konzentrieren sich automatisch auf Nahrungsmittel, die vergleichsweise geringe Auswirkungen auf das Klima haben, da Transportwege eingespart werden können.

Zudem ist ein Trend in Richtung einer fleischarmen Ernährung sichtbar. Auch dies hat viele Vorteile für das Klima, auch wenn kein gänzlicher Verzicht auf tierische Produkte stattfindet. Diese kleinen Veränderungen haben als Gesellschaft bereits große Auswirkungen.

Vor allem die Generation der Millenials möchte den Fleischkonsum verringern und vermehrt auf pflanzliche Zutaten zurückgreifen. Bis zu 60% der Befragten möchte zwar nicht gänzlich auf tierische Produkte verzichten, jedoch wöchentlich überwiegend vegetarische oder vegane Mahlzeiten einnehmen. Alternativ können auch tierische Erzeugnisse reduziert oder ersetzt werden. Unternehmen passen sich diesem Trend bereits vermehrt an und entwickeln vegane oder vegetarische Produkte. Zusätzlich wird der Anteil an tierischen Inhaltsstoffen reduziert und durch pflanzliche ersetzt.

Ausgewogene Ernährungskonzepte gewinnen durch die Verschiebung des Fokus auf die Gesundheit von Menschen immer mehr an Bedeutung. Von Ernährungs- und Gesundheitsexperten wird mittlerweile eine Ernährung gefördert, die alle Nahrungsmittelgruppen einschließt und sich vor allem durch die Vielfalt auszeichnet. Tradition, Kultur und Genuss werden stärker berücksichtigt. 

Damit einhergehend werden viele Schönheitsideale unserer heutigen westlichen Gesellschaft hinterfragt. Vor allem das Gewichtsmanagement wird kritisiert. Nahrungsergänzungsmittel, die den Gewichtsverlust fördern, verlieren zunehmend an Glaubwürdigkeit. 

Der Convenience Bereich hat im letzten Jahr ein exponentielles Wachstum erlebt. Aufgrund der Schließung der Gastronomie über einen längeren Zeitraum, haben sowohl vorportionierte Kochboxen als auch vorgefertigte Mahlzeiten an Beliebtheit gewonnen. Laut Grand View Research wird der Markt für Convenience Mahlzeiten bis 2027 auf 20 Milliarden Dollar anwachsen. Viele dieser Anbieter achten dabei auch auf lokale Lebensmittel und nachhaltige Produktion. Gesündere Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel für die ganze Familie liegen ebenfalls im Trend. In der Corona Pandemie hatten die meisten Kinder virtuellen Unterricht, was auch bedeutete, dass die Mittagsmahlzeiten zu Hause erfolgen mußten.

Neben vielen anderen Herausforderungen waren viele Eltern damit konfrontiert, Lebensmittel zu verarbeiten, die ihren Kindern Spaß machen und dennoch nahrhaft und gesund sind. Wachsenden Bedenken über Zucker und künstliche Inhaltsstoffe sind eine weitere Anforderung vieler Eltern. Ebenso werden zunehmen Nahrungsergänzungsmittel für Kinder eingesetzt, um ihr Immunsystem zu unterstützen und Nährstoffmangel vorzubeugen. Der zunehmende Ersatz von Fleisch durch pflanzliche Alternativen soll Kinder an nachhaltige und gesunde Ernährungsgewohnheiten gewöhnen, die sie ihr Leben lang anwenden können.

Die Pandemie hat einen ohnehin stattfindenden Wandel in der Lebensmittelindustrie noch beschleunigt. Die Zeiten extremer Diäten und falscher Versprechungen sind zwar noch nicht vorbei, aber wandeln sich hin zu Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln, die der Gesundheit und Gesellschaft dienen.